Und schon wieder ist eine Woche ins Land gegangen. So schnell geht das immer! Ich war sehr viel in Tbilisi unterwegs und es war sehr toll. Am 24.10. war ich mit Zaleko, Tornike und einem Freund von Zaleko bei deren anderem Sommerhaus und da habe ich ganz tolle Herbstbilder gemacht, schaut:
Am Mittwochabend (30.10.) war ich mit David, dem Deutschlehrer, von dem ich schon erzählt hatte, wieder bei einem Fußballspiel im selben Stadion (das ist das Stadion neben dem 30.000-Menschen-Stadion in ვაკე (Vake).
Von den Wahlen habe ich schon ausführlich berichtet, seitdem gab es nochmal eine größere Demonstration und die Ankündigung von der Opposition, in den Widerstand überzugehen und Straßen zu blockieren. Vielleicht bin ich an den falschen Orten, aber davon habe ich tatsächlich nichts mitbekommen und ich bin etwas enttäuscht, dass die Regierung so leicht davonkommt und die Hoffnung der Georgier*innen so niedrig ist.
Aber vielleicht ist es auch eine Fehleinschätzung. Meine eine Professorin meinte, dass durch die Verweigerung der Opposition, die Mandate im neuen Parlament wahrzunehmen, könnte das Parlament sich nicht konstituieren, wodurch eine Regierungskrise entstünde. Ob das tatsächlich so ist, konnte ich nicht überprüfen (sie ist Medienpsychologin, keine Politikwissenschaftlerin), aber ich gehe davon aus, dass dem so ist. Es bleibt also immer noch spannend – allerdings weniger auf der Straße.
Dann war ich wieder im Stadion, wieder mit David. Das ist übrigens jedes Mal sehr schön und wir haben Spaß dabei, einfach Stadionerlebnis zu haben, auch wenn es manchmal etwas größer sein dürfte…
Das war also am 01. November. Am Tag darauf wollte ich mal endlich mehr sehen von თბილისი (Tbilisi). Bisher hab ich vor allem die lauten und großen Straßen, die Plattenbauten საბურთალოს (Saburtalos) und meine Uni gesehen. Und den Bazar, auf dem war ich jetzt auch schon öfter. Jedenfalls habe ich am Samstag dann einen Stadtrundgang gemacht, der in meinem Reiseführer stand und es war ganz wundervoll! Jetzt folgen ganz viele tolle Bilder davon und ich erzähle währenddessen.
So, das war mein erstes Novemberwochenende. Es war noch ganz sommerlich, aber eigentlich ist es schon auch sehr abgekühlt. Ich hab jetzt ein paar Outdoor-Fitness-Anlagen in der Nähe meiner Wohnung für mich entdeckt und hab ganz viel Spaß. Sonst hatte ich ein bisschen Krise, aber mir geht es wieder richtig gut :). Und ich hab ein neues Hobby: Ich forsche jetzt mit Clara zusammen an unseren Familienstammbäumen und es macht ganz viel Spaß.
Ach, und das ist auch noch ganz wichtig und sollte nicht zwischen den ganzen Bildern untergehen: Ich habe richtig tolle Menschen kennengelernt beziehungsweise weiter kennengelernt und von denen habe ich noch gar nicht erzählt. Lara kenne ich über Simon, den Bruder von Marieke und über die habe ich eine Freundesgruppe kennengelernt, die ganz wundervoll sind. Wir machen recht viel zusammen und ich genieße es sehr, weil das alles sehr liebevolle Menschen sind. Ich erzähle von einigen: Lara ist Österreicherin und unterrichtet an der deutschen Schule, Freddie ist US-Amerikaner und reist viel und wohnt gerade hier. Julie ist Französin, Magda, Polin, Sofie und Elia sind Italiener*innen und die restlichen Namen weiß ich gerade nicht mehr. Aber sie sind alle ganz toll!
Aktuelle Empfehlungen
ZDF-Dreiteiler „Preis der Freiheit“. Unglaublich gut und sehr erschütternd (immer wieder), zu was Menschen fähig sind. Bei jedem DDR-Vergleich heute könnte ich so an die Decke gehen.
Podcast „Das Wort und das Fleisch – Ein Atlas der Christenheit“. Ein Podcast, der sich mit neuerer Kirchengeschichte befasst und die zahlreichen freikirchlichen Strömungen aufdröselt und (kirchen-)politisch einordnet. Sehr sehr toll erklärt. Thorsten Dietz, einer der beiden Hosts, ist Theologieprofessor in Marburg. Der Podcast wurde kürzlich mit dem ökumenischen Predigtpreis ausgezeichnet.
Interview „Machen Medien wirklich einen Fehler, wenn sie ‚Kiew‘ statt ‚Kyiv‘ schreiben?“ bei Übermedien. Der Grund, warum ich meistens nicht das deutsche Exonym Tiflis nutze sondern das Endonym Tbilisi, ist übrigens, dass ich mir so sehr angewöhnt habe, Tbilisi zu sagen. Übrigens ist Tiflis die alte Bezeichnung der Stadt (also eigentlich gar keine richtige deutsche Bezeichnung). Auf Wunsch der Georgier*innen änderte die Sowjetunion die russische Bezeichnung im Jahre 1936 entsprechend. In der DDR war tatsächlich auch Tbilisi die offizielle Bezeichnung. Mehr zu „offiziellen Bezeichnungen“ findet ihr im Interview, die gibt es nämlich wirklich.
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