Es ist nicht mehr Weihnachten! Beziehungsweise eigentlich natürlich schon, denn Weihnachten ist ja erst am 06. vorbei… Puhhh. Glück gehabt. Ok, wie auch immer: Ich habe es nicht geschafft vor Weihnachten oder zwischen den Jahren einen Blogartikel zu schreiben. Vielleicht hat ja irgendjemand da draußen noch weihnachtliche Stimmung in sich.
Mein letztes Wochenende in 2024 in Georgien war sehr toll. Ich war mit Saleko, Yana und Tornike in საგურამო (Saguramo). Wir hatten einfach eine schöne Zeit, mit Yana habe ich mich etwas über Feminismus unterhalten, das war sehr interessant und am Sonntag waren wir im Museum von ილია ჭავჭავაძე (Ilia Chavchavadze), ein berühmter georgischer Dichter, der eine wichtige Person der georgischen Nationalbewegung war und letztlich aus politischen Gründen (vermutlich durch georgische Kommunist*innen, darüber hinaus gibt Wikipedia auch die zaristische Geheimpolizei als Strippenzieher an) 1907 ermordet wurde. Die Straße, in der die Hauptgebäude meiner Uni (TSU) stehen, ist nach ihm benannt, genauso wie eine andere (staatliche) Universität. Es ist ein äußerst kleines Museum, aber sehr hübsch. Vor allem auch der leichte Schnee, der über Nacht gefallen war und das karge საგურამო (Saguramo) wie Puderzucker bedeckt.
Am Samstagabend haben wir außerdem auch noch ganz spontan Vanille-Kipferl gebacken und es war sehr toll. Sonntagnachmittag gab es dann ein letztes Mal vor meiner Abreise ხინკალი (Khinkali).
Ich wurde nach georgischen Weihnachtsliedern gefragt und deswegen möchte ich zwei mit euch teilen, die ich ganz schön fand und mir auch gemerkt habe. Einmal dies und einmal das1.
Ich möchte noch mein Lieblingsweihnachtslied mit euch teilen (in Wahrheit habe ich natürlich ganz viele): „Die Nacht ist vorgedrungen“. Ich habe eine Aufnahme auf YouTube gefunden, die das kombiniert mit „Auf, Sion, dein Verlangen“, das eher unbekannt ist (ich glaube, nur im Paderborner Anhang vom Gotteslob), aber mit dem ich sehr viel Papa-Erinnerungen verbinde.
Wenn ihr ein Weihnachts- oder Adventslied habt, dass ihr sehr toll findet, könnt ihr mir das sehr gerne schicken. Wenn es euch grade zu viel ist, freue ich mich auch, wenn ihr es nicht macht. :)
Nach meiner Ankunft in Deutschland am frühen, frühen Morgen des 18.12. bin ich achteinhalb Stunden nach Norden gefahren, nach Göttingen, wo Nele mittlerweile Psychologie studiert. Wir waren beide sehr baff, als wir uns plötzlich wieder in den Armen lagen nach so langer Zeit. Und wir haben auch eine Ecke gebraucht, um uns wieder an einen gemeinsamen Alltag zu gewöhnen. Das war immer mal ganz schön schwer, aber schließlich sehr, sehr wertvoll und hilfreich und schön und gut. Wie toll!
Ich muss ganz kurz eine Pause machen, weil ich im ICE nach München sitze und es draußen einfach weiß ist, komplett!
Ok, Tunnel. Am Sonntag waren wir beim Göttinger Weihnachtsbalfolk, wo wir prompt Bekanntschaft vom Rudolstadt-Festival getroffen haben, auf dem ich mit „Schwarzzeltfolk“ jugendbewegtes Liedgut präsentiert habe. Naja, jedenfalls wurde ich danach sehr plötzlich krank mit Fieber und allem. Das hielt leider auch noch sehr lange an und ganz fit bin ich immer noch nicht.
Aber so bin ich dann nach Dessau erst am 24. gefahren. Da war’s trotzdem schön und anders, weil es das erste Weihnachten ganz ohne Großeltern für mich ist. Ich war mit Marta, einer guten Freundin, und meinem Kindergarten- und Abifreund Jakob spazieren, was beides sehr toll war – und einfach auch Wiedersehen nach langer Zeit…
…und den Rest gibt es im nächsten Blogartikel, dieser ist schon soooo lang geworden. Habt es gut, ihr lieben!
PS: Ich hab noch einen Nachtrag zum ლაგოდეხი-Bericht (Lagodekhi). ნანა (Nana), meine Gastgeberin, hatte den Fernseher an und es wurde laufend von den Protesten berichtet. Ich hab etwas das Gespräch gesucht (was ja über Google Translate Russisch-Englisch ging) und gefragt, ob das in თბილისი (Tbilisi) ist. War es natürlich. Sie hat erzählt, dass ihre Enkelin gerade dort ist und dass sie in Gedanken bei ihr ist. Ich finde das sehr süß und gleichzeitig verantwortungsvoll, wenn Großeltern ihren Enkel*innen politisch zur Seite stehen (v.a. bezüglich Zukunft). So goldig! Und die Staatspropaganda scheint eben auch auf dem Land nicht alle zu erreichen.
Aktuelle Empfehlungen
- Ich muss noch ein unglaublich tolles Weihnachtsalbum empfehlen (ich weiß, es ist längst zu spät dafür :( ), das sogar mein Opa gut fand und der hörte sonst nur Bach. „If on a Winter’s Night“ von Sting ist die Perfektion von Folk, traditionellen Weihnachtslied und Weihnachten. Meine Meinung. ;) Also hört mal rein, falls ihr Zeit habt, ist wirklich toll.
- Lied „mavie“ von Magdalena Wawra und David Gramberg. Es gibt so Lieder, über die ich einfach stolpere und ich hab keine Ahnung mehr, wie das eigentlich passiert ist. Dazu gehört „mavie“. Ich finde es einfach schön, glaube ich. Nett und schön im positiven Sinne und ich habe wirklich dauernd einen Ohrwurm davon.
- milou & flint. Ja, das ist auch noch so ne Sache für sich. Vielleicht erinnern sich einige an Nele und mein Abschiedskonzert im September und an eine Bandbekanntschaft, die Nele ganz aus dem Nichts gemacht hat und die wir dann beide rauf- und runtergehört haben (ok.danke.tschüss). So ist das jetzt mit milou & flint wieder passiert. Nele wollte auf ein Konzert in Göttingen von denen gehen und hat mir ein paar Lieder geschickt – und ich war etwas hin und weg… Nun ja, die beiden sind wirklich sehr toll und machen soooo schöne Lieder. Ich hab euch mal zwei rausgesucht, die ich sehr wundervoll finde: „Zu Haus“ und „Amélie für dich“.
- „Deine tägliche Dosis Politik“ ist ein Angebot der Bundeszentrale für politische Bildung. Jeden Werktag gibt es Hintergrundinfos zu aktuellen Ereignissen rund um das politische (Welt-)Geschehen. Es ist sehr toll, kurz und niedrigschwellig. Dicke Empfehlung. Gibt’s für Telegram, Threema, Signal und iMessage. Ich hab das mittlerweile seit anderthalb Jahren und freue mich immer wieder darüber.
Fußnoten
Imereli ist der regierungsparteinahe TV-Sender. Vielleicht vermeidet ihr, euch den restlichen Content dieses Kanals reinzuziehen…↩︎