So, es wird mal wieder Zeit. Seit meinem letzten Post ist davon schon eine ganze Ecke wieder verstrichen – ich komme nicht so richtig hinterher zwischen Uni, Projekten, Unterwegs-Sein und Selbstfürsorge. Jetzt sitze ich gerade in der Marshutka nach ქუთაისი (Kutaisi) und berichte nun von meinem Aufenthalt in წყალტუბო (Tsqaltubo). Natürlich war der Anlass, nach წყალტუბო (Tsqaltubo) zu fahren, auch wieder ein Fußballspiel. Der FC Iberia Saburtalo, bei dem ich recht regelmäßig im Stadion in ვაკე (Vake, ein Stadtteil თბილისის (Tbilisis)) bin, gastierte Ende März dort.
Ich hatte sehr viel Lust auf die Zugfahrt nach ქუთაისი (Kutaisi) und so machte ich mich auf den Weg nach Westgeorgien. Ein Hauptgrund, diese lange Reise anzutreten (ca. fünf Stunden Fahrtzeit + Nahverkehr in თბილისი), war für mich die Stadt, წყალტუბო(Tsqaltubo) war nämlich eines der wichtigsten und berühmtesten Kurorte und Thermalbäder in der Sowjetunion. Das liegt vor allem an den laut Wikipedia leicht radioaktiven Thermalquellen (ich bin mir nicht sicher, ob das stimmt, davon höre ich beim Nachlesen das erste Mal…), die als Heilquellen gegen Rheuma und Gelenkerkrankungen eingesetzt wurden und werden.
Seit dem Zusammenbruch der SU verfiel წყალტუბო (Tsqaltubo) allerdings und so gibt es ziemlich viele verlassene Sanatorien (das sind quasi Heilbäder, ich kannte den Begriff vorher gar nicht), die aber telweise – obwohl verlassen – von Flüchtlingen aus აფხაზეთი (Abkhazien) bewohnt wird. Dazu muss man wissen, dass აფხაზეთი (Abkhazien) mehrheitlich von Georgier*innen (und nicht Abkhazier*innen) bewohnt wurde (die by the way auch über Jahrhunderte friedlich dort zusammenlebten, bis die Sowjets gezielt Konflikte und Ressentiments schürten und nährten, aber das ist eine sehr lange und komplexe Geschichte…), die dann nach dem Sezessionskrieg 2008 von dort fliehen mussten und zu IDPs wurden (internally displaced persons). Nun ja, wenn ich das richtig verstanden habe, leben diese Flüchtlinge teilweise noch in den verlassenen und halbverfallenen Sanatorien – wirklich verifizieren kann ich diese Information allerdings nicht.
Nun ja, meine Bilder, die ich gemacht habe, findet ihr weiter unten und ich nehme euch in den Beschreibungen ein bisschen mit zu meinem Aufenthalt dort. Ich bin nämlich durchaus sehr begeistert von წყალტუბო (Tsqaltubo), bisher eines meiner favorite places in Georgien. Warum, das könnt ihr jetzt sehen und lesen.
Und tatsächlich denke ich zum ersten Mal (und hier auch immer wieder): Die Sowjets konnten doch Ästhetik – wenn sie wollten.1
Habt es gut und nun gibt’s noch eine Empfehlung:
Aktuelle Empfehlungen
- Wenn ihr schon immer mal wissen wolltet, wo der Mond die Erde küsst, ihr euch gerne von neuen nischigen Musikempfehlungen inspirieren lasst oder alternativ wie ich schon großer „Fan“ von David Lübke seid, der ganz wundervoll in die Tradition des Zupfgeigenhansels passt (die Band, nicht das Liederbuch), dann könnt ihr seine neue Albumproduktion unter diesem Link unterstützen. Mittlerweile sind 95 % des Ziels schon erreicht, aber es schadet nicht, sich auf diesem Wege gleich das neue Album und ggf. mehr zu sichern. David macht richtig tolle Musik und ich warte schon seit über einem Jahr auf ein neues Album. Also, ran an die Bouletten!
Fußnoten
Das wird dem Thema natürlich nicht gerecht, schließlich war წყალტუბო (Tsqaltubo) mehr Luxusgut als alles andere.↩︎
Und bevor erbse an dieser Stelle ihrem inneren Drang nicht standzuhalten vermag: Ich weiß, es handelt sich bei diesem Tier keineswegs um eine Nagetiergattung aus der Gruppe der Altweltmäuse (Murinae), die fast 40 Arten umfasst, wie mir Wikipedia gütigerweise mitteilt. Und obgleich ChatGPT der Meinung ist, eine Süßmaus sei ein
„kleines Nagetier, das zur Familie der Mäuse gehört. Der Begriff “Süßmaus” wird oft umgangssprachlich verwendet und kann sich auf verschiedene Arten von Mäusen beziehen, die als besonders niedlich oder ansprechend wahrgenommen werden. In der Regel handelt es sich um Tiere, die in der Natur oder als Haustiere vorkommen.“ ChatGPT, 2025
– danke soweit –, so handelt es sich bei der Bezeichnung „Süßmaus“ mitnichten um ein real existierendes Nagetier, sondern vielmehr um ein besonders süßes und liebes Lebewesen, wobei „süß“ sich ebenso wenig auf die Geschmacksrichtung bezieht, wie „erbse“ auf den Pisum sativum, ein Schmetterlingsblütler innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler. So genug Klug geschissen (was täte ich nur ohne Wikipedia…), aber das musste an dieser Stelle mal gesagt werden.↩︎