Ich war in Armenien – zumindest ein paar Tage. Von meinen Erlebnissen dort handelt dieser Blogpost, denn es gibt einiges zu erzählen, also los geht’s.
Bevor ich in Armenien war, besuchte ich Anfang April die კიკეთის ფერმა (Kiketi-Farm). Dort beendeten Jockel, erbse, Nele und ich im März unsere Kurz-Fahrt durchs winterliche und eisig kalte Georgien und wurden von einer sehr lieben Straßenhündin begleitet, die wir Murmel nannten. Naja, und ich wollte sie nochmal besuchen. Sie hatte uns von ახურეთი (Akhureti) aus (unserem Startpunkt) begleitet, von daher war nicht klar, ob sie vielleicht auch dorthin zurückgelaufen war. Jedenfalls habe ich sie leider nicht angetroffen. Das Hundefutter, was ich extra gekauft hatte, steht immer noch bei mir rum 😅.
Schön war’s trotzdem. კიკეთის ფერმა (die Kiketi-Farm) ist eine Art Event-Location, die am Wochenende (oder nur sonntags?) umfangreiches Programm wie zum Beispiel Basteln oder Töpfern anbietet. Und sie haben Pferde. Auf dem Gelände entstehen gerade jede Menge neue Bungalows und Häuser und es ist sehr interessant, die verschiedenen Baustadien zu sehen.
Und dann war ich mit David in Armenien, hauptsächlich zum Fußball schauen. Es war ziemlich großartig und für die zwei Nächte, die wir da waren, haben wir ganz schön viel erlebt.
Ein paar Worte „vorneweg“: Eigentlich wäre ich gern mit dem Zug nach Armenien gefahren, es gibt nämlich einen Nachtzug. Leider fährt der über Nacht und dann kann man das Zugfahren auch gar nicht so genießen (bei der Landschaft würde sich das nämlich auch tagsüber sehr lohnen) und leider fährt er auch nur alle zwei Tage. Und er ist natürlich teurer als Marshrutka und unflexibler. Nun ja, und in unserem Zeitraum fuhr er halt genau dann nicht, wenn wir es gebraucht hätten. Da wir an Fußballspiele terminlich gebunden waren, ließ sich das auch leider nicht verschieben. Irgendwann hole ich das nochmal nach.
So fuhren wir also mit Marshrutka nach Armenine, genauer Gyumri (Armenien hat nochmal ne eigene Schrift, aber die erspar ich euch jetzt mal, ich kann sie schließlich auch nicht lesen). An der Grenze wurden wir dann glatt mal zum Schmuggeln benutzt. Alkohol und Zigaretten sind Duty Free nämlich (im Gegensatz zum Flughafen, wo ich diesen Duty-Free-Hype absolut null verstehe, weil alles ja nochmal teurer ist durch Flughafen) super, super billig. Blöd nur, dass man nur eine bestimmte Menge einführen darf – zum Glück gibt es Touristen wie uns, die einfach nur nicken und Ja sagen. ;)
David hat sich die ganze Fahrt über mit unseren Mitfahrer*innen auf Russisch unterhalten, das war sehr toll für ihn. Ich habe Podcasts gehört und rausgeschaut, denn zwischen Armenien und Georgien gibt es ganz schön viel zu sehen. In Gyumri haben wir uns dann erstmal etwas die Stadt angeschaut. Wirklich hübsch.
Achso, noch zum Fußballerischen: Es spielten im Supercup-Finale der Pyunik FC gegen den FC Ararat-Armenia. Pyunik ist armenischer Rekordmeister und -pokalsieger. Davon war aber nicht so viel zu sehen – das Team ging mit 0:4 unter.
Während des Spiels trafen wir einen Deutschen aus Hannover und gingen im Anschluss noch in den Beatles-Pub. Und das war eine verdammt gute Entscheidung. Ich habe noch nie eine so lange Bierkarte gesehen. Allein 20 Sorten gezapftes Bier, richtig gute Musik und ein sehr, sehr toller und lieber Chef, der uns persönlich eingeladen und uns noch Plätze besorgt hat, als wir in dem total vollen Pub etwas unschlüssig rumstanden. So ein cooler Typ. Wir haben auch etwas gequatscht und es war richtig schön dort. Dicke Empfehlung!
Wie auch immer. Ich bin nicht nach Armenien gefahren, um möglichst viel von diesem Land mitzunehmen. Dafür hätte ich auch gar nicht genügend Kapazitäten gehabt, da ist mir Georgien schon „genug“. Deswegen war meine Erwartung: Fußball und sonst nichts. Und das war richtig, richtig schön. Auf der einen Seite haben wir schöne Spiele und noch viel schönere Stadien gesehen, vor allem aber hatten wir richtig tolle Begegnungen – ohne die großartig „provoziert“ zu haben. Ich habe das Gefühl – und einige Kommiliton*innen haben das mit ihren Erfahrungen auch bestätigt –, dass Armenier*innen deutlich aufgeschlossener zu sein scheinen als Georgier*innen. Gefühlt hatte ich mehr Gespräche mit Locals an drei Tagen (ausgenommen Saleko und Familie), als in den Monaten davor in Georgien. Vielleicht ist das aber auch einfach nur Zufall, das kann sehr gut sein. Ich fand diese Tendenz aber sehr spannend und wollte sie deswegen mal mit euch teilen.
Ich schicke euch viele liebe Grüße aus ყაზბეგი (Kazbegi) bzw. სტეფანწმინდა (Stepantsminda), das sind zwei Namen für den selben Ort. Morgen geht’s groß Wandern und ich freue mich schon sehr darauf. Habt es gut!
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Auf der Straße ist mir dieses georgische Lied über den Weg gelaufen. Nach mehrmaligen Ohrwürmern habe ich Yana gefragt und sie hat mir beim Finden geholfen. :)