Tsipnari

Georgien
News
Autor:in

žuk

Veröffentlichungsdatum

2. August 2025

Und dann war ich das erste Mal seit September in წიპნარი (Tsipnari), dem 400-Einwohner-Dorf, aus dem Saleko und Levan kommen. Es ist in der Nähe von ჩოხატაური (Chokhatauri), eine der zwei großen Städte in der Region გურია (Guria). In der Nähe liegt auch der bekanntere Ort ბახმარო (Bakhmaro).

წიფნარი (Tsipnari) ist ein Paradies auf Erden. Es ist unfassbar schön dort, es gibt so viel sprießendes Grün in unzähligen verschiedenen Tönen, das Land ist offenkundig unheimlich fruchtbar.

Saleko hat dort auch ein Haus, das gerade renoviert wird, und das war auch der Anlass unserer Reise. Zu viert, mit Saleko, Luise (Salekos Mutter) und Tengo (Salekos Cousin) sind wir nach წიფნარი (Tsipnari) gefahren. In სამტრედია (Samtredia) haben wir Pause gemacht und bei Verwandten gegessen. Und dann kamen wir am späten Nachmittag / frühen Abend an. Es hatte frisch geregnet und es war ein richtig schönes Licht.

Salekos Haus ist oben aus Holz und unten aus Stein. Unten wird gerade renoviert, es soll ein Bad nach europäischen Maßstäben reinkommen. In den Dörfern ist das nicht immer der Fall, weswegen das Saleko immer dazu sagt. Und natürlich gibt es auch hier liebe Straßenhunde.

Neben dem Haus steht eine kleine Hütte, in der provisorisch auf zwei Herdplatten gekocht werden kann.

Rechts im Hintergrund ist die Toilette zu sehen, effektiv ein Plumpsklo.

Ich mache einen Fotospaziergang durchs Dorf, das schöne Licht und die etwas mystische Stimmung muss ich unbedingt ausnutzen. Als erstes komme ich an einem Fußballplatz vorbei.

Irgendwie nicht so ganz vorstellbar, dass da öfter Leute spielen…

Statt Häuser natürlich Höhlen, aber exakt so stelle ich mir das Auenland nach einem Regentag vor.

Sehr ästhetisch, wie sich die Gasleitungen vor den satten Grüntönen absetzen.

In diesem Bild steckt für mich ganz viel Georgien.

Und das ist Levans Haus und Garten. Ich treffe ihn nicht an, sondern sehe ihn erst am nächsten Tag, inklusive Gartenrundgang. Versteht ihr jetzt, warum ich es so paradiesisch finde dort? Wie könnte ein Ort noch schöner sein?

Christof und Claudia hatten das in ihrem Blog auch schonmal festgestellt: Irgendwie wären die Tore und Türen gar nicht so schön, wenn sie neu gestrichen wären. Das Verrostete gehört dazu.

Wer in dem Häuschen wohl wohnt? Hühner?

Auch hier wieder der Rost, der dazugehört. Wie langweilig eintönig und sauber diese Gasleitungen aussehen würden ohne Rost.

Die Wolken hängen tief in der hügeligen Landschaft – obwohl წიფნარი lediglich um die 250 Höhenmeter hat.

Es wurde Abend und es wurde Morgen: ein neuer Tag. Und ich traf Levan zu einer Gartenführung.

Sein „Hof“ war in völlig anderes Licht getaucht, jetzt merkt man schon etwas eher die Nähe zum Schwarzen Meer (ca. 50 km).

Die Hütte, von seinen Großeltern gebaut, besteht aus handgeschlagenen Brettern.

Das ist Levans 92-jährige Mutter.

Herrliche Blumen gibt es im Garten.

Und einen kleinen Bambuswald. Außerdem jede Menge Haselnüsse, ohne Ende. Verschiedenste Sorten Walnüsse. Ganz viele Sorten von kleinen Mirabellen-artigen Früchten. Natürlich Wein, Bohnen und viele klassische Gemüsesorten. Und so, so, so viel mehr.

Dann machen wir uns auf, um noch einen weiteren Ort zu sehen: ნაბეღლავი (Nabeghlavi), eine Mineralquelle. Nachdem ich am Tag zuvor schon kurz in თბილისი Auto gefahren war, bin ich auch diese Strecke gefahren und es ging überraschend gut. Man gewöhnt sich schnell daran, dass man einfach etwas mehr aufpassen muss und man dauernd überholt wird.

Bushaltestellen haben eigentlich immer auch ein kleines Häuschen zum Unterstellen.

ნაბეღლავი (Nabeghlavi) ist ein Ort mit einer Mineralquelle, zwischen ჩოხატაური (Chokhatauri) und ბახმარო (Bakhmaro). Sie wurde ökonomisch entdeckt von Schweizern, die 1997 ein georgisch-schweizerisches Unternehmen („Healthy Water“) gründeten. ნაბეღლავი (Nabeghlavi) Wasser wird direkt vor Ort abgefüllt und mit zahlreichen LKWs exportiert. Es schmeckt etwas säuerlich und hat auch natürlicherweise Kohlensäure. Es war natürlich schon vorher bekannt, aber eine richtige Marke wurde es erst mit „Healthy Water“. Es entsteht in einer Tiefe von 2.000–3.000 Metern. Laut Wikipedia wird es außerhalb Georgiens auch in den baltischen Staaten, in Russland und im Iran verkauft.

Es gibt auch eine öffentliche Quelle, etwas oberhalb der Abfüllfabrik.

Wir fahren noch etwas weiter hoch, bis zum letzten besiedelten Dorf vor ბახმარო (Bakhmaro): ჩხაკოურა (Chkhakoura).

Auenland, oder?

Und dann ist die Zeit in წიფნარი auch wieder vorbei, vorerst. Übermorgen werde ich mich wieder auf den Weg dorthin machen und vermutlich wird es meine letzte richtige Station in Georgien vor meiner Rückreise sein.

Mit Saleko zusammen habe ich ein paar Betten „renoviert“ – effektiv eigentlich nur die Lattenroste erneuert –, und außerdem viele Möbel an die richtigen Stellen geschoben.

Das Holz strahlt eine richtige Wohlfühlatmosphäre aus – allerdings ist dadurch natürlich auch alles sehr hellhörig.

Ein sehr typischer Hof hier.

Fürs erste: ნახვამდის, გურია (Auf Wiedersehen, Guria)!

Und damit verabschiede ich mich auch fürs erste wieder. Ich werde die nächsten Tage weiter fleißig schreiben, denn es gibt noch einiges zu erzählen über Georgien und meine Zeit hier. Habt es gut und bis bald!