Ich warne schonmal vor, dieser Artikel wird länger, vor allem, weil es viele Bilder gibt. Schöne Fahrtenbilder! Ich war nämlich endlich wieder auf Fahrt! Mit meinem nächsten Besuch: Noah, Clara (nicht meine Schwester), Jakob und Desi waren da. Noah kenne ich über den VCP Mitteldeutschland und besonders intensiv über unsere gemeinsame Landesleitungszeit dort und durch unser Teillager „Trabantenstadt“ auf dem letzten VCP-Bundeslager. Jakob kenne ich seit dem Kindergarten, richtig befreundet sind wir seit unserer gemeinsamen Schulzeit ab der 9. Klasse.
Aber eins nach dem anderen und so beginnen wir wieder mit თბილისი (Tbilisi), denn wenn Besuch da ist, „muss“ ich natürlich auch meine Stadt zeigen – und am liebsten natürlich Dinge, die ich selbst noch gar nicht kenne. Von daher kommen euch einige Bilder vielleicht schon bekannt vor, andere werden ganz neu sein.
Wir fahren in den Botanischen Garten mit der Seilbahn.
Von da aus laufen wir was essen. Danach kommen wir an den Protesten vorbei, weswegen ich die Gelegenheit nutze, nochmal zu erwähnen, dass diese immer noch (!!) andauern. Die 200-Tage-Marke ist sicher schon vorbei. Wenn wer Lust hat, viel Spaß beim Rechnen ;). Naja, jedenfalls ist es deutlich leerer, es sind nur ein paar hundert Menschen, die trotzdem Abend für Abend die Straße blockieren und damit riskieren, einer immensen Geldstrafe ausgesetzt zu werden. Die Strategie der Demonstrierenden hat sich mittlerweile geändert: Man hofft auf Beistand aus dem Westen (vor allem der EU) und Sanktionen gegen die Regierung.
Am Abend singen Jakob und ich schöne zweistimmige Wandervogellieder (bei der Gelegenheit schaut doch gern mal bei den Sternreitern, siehe unten, vorbei!), während die anderen drei unsere Fahrtenroute planen. Jakob und ich kennen uns aus dem Waldkindergarten, aber eigentlich erst so richtig aus der Schulzeit (ab 9. Klasse) und waren da sehr dicke. Aber wie das so ist: Man geht anderer Wege und hat nicht mehr so viel Kontakt, erst recht nicht mehr täglich. Ich hab mich sehr gefreut, als Jakob gefragt hat, ob er mich mit Desi besuchen kommen kann, aber ich habe nicht erwartet, dass es so schön werden würde. Nicht weil ich es nicht schön erwartet habe, sondern weil es so schön war. Ich habe nicht damit gerechnet, dass wir musikalisch so gut harmonieren und mir auch ehrlich gesagt nie zuvor eine Augenhöhe zugetraut (die aber für gemeinsames Musizieren super wichtig ist). Ach, es war einfach richtig schön und sollte auch noch genauso weitergehen…
Und dann ging’s auf Fahrt! Erst nach ბორჯომი (Borjomi) und dann von da aus weiter nach ქვაბისხევი (Kvabiskhevi), wo unsere Tour startete. Vier Tage später würden wir dann in ლიკანი (Likani) wieder rauskommen. Nach ბორჯომი (Borjomi) kommen, ist erstmal leicht. Einen Bus zum Nationalparkzentrum auch. Aber dann den richtigen Bus zum richtigen Ort zu nehmen und sich nicht von abzockerischen Taxifahrern (ja, Gendern lohnt hier nicht) beirren zu lassen, ist dann doch schon etwas herausforderungsvoller.
Nachdem wir Jakob und Desi ins Sammeltaxi Richtung ხაშური (Khashuri) verabschiedet haben, erkunden Clara, Noah und ich noch ბორჯომი (Borjomi). Ich muss sagen, dass es wirklich sehenswertere Städte in Georgien gibt – ბორჯომი ist eine strange Mischung aus Kur-Tourismus und Sowjet-Überbleibseln.
Naja, und dann testen wir noch das Heilwasser, dass im Kurpark ausgeschenkt wird. Ich lass mal die Bilder sprechen…



Am nächsten Tag fahren wir zu dritt nach მცხეთა (Mtskheta), der antiken Hauptstadt von der ich schon berichtet habe. Wir schauen uns auch das Kloster der Heiligen Nino an (das სამთავროს მონასტერი, Samtawro-Kloster). Zum Kloster gehört eine größere Kirche und eine kleinere Kapelle. Ursprünglich stammt die Anlage aus dem 4. Jahrhundert, wurde aber zerstört und im 11. Jahrhundert wiederaufgebaut und so bis heute erhalten. Tatsächlich ist das Kloster UNESCO-Weltkulturerbe. Zurück geht das Kloster auf König Mirian III. und seine Frau, die Heilige Nino, die Georgien zum Christentum bekehrte. Beide sind auch in der Kirche begraben.
Dann steigen wir noch auf eine Festungsruine, bei der es leider gar nicht so viel zu sehen gibt. Außer:
Und dann geht mein Besuchsmarathon zu Ende und Noah und Clara machen sich auf den Weg nach ყაზბეგი (Qazbegi). Es war eine sehr schöne Zeit und insbesondere das Auf-Fahrt-sein habe ich sehr vermisst. Jetzt freue ich mich direkt umso mehr auf meinen Juli und August, wo ich das nochmal ausführlichen machen werde. Jetzt bin ich die letzten Tage in თბილისი, denn übermorgen gehe ich noch zu einem Rugby-Spiel der georgischen gegen die irische Nationalmannschaft. Rugby soll ein großes Ding hier sein, deswegen bin ich sehr gespannt und freue mich drauf, zumal ich noch nie bei einem Rugby-Spiel war. Und am 08.07. ist Champions-League-Qualifikation und das wird vielleicht mein letztes Fußballspiel, das ich in Georgien besuchen werde (ganz sicher weiß man’s ja nie, aber sehr wahrscheinlich ist es schon). Da freue ich mich auch sehr drauf. Danach ist mein grober Plan, nach ლაგოდეხი (Lagodekhi) zu fahren, wo ich im Dezember schonmal war, dort eine kleinere Mehrtagestour zu machen, und mich dann nach ქუთაისი (Kutaisi) zu begeben, wo Mattheus ankommen wird, mit dem ich in გურია (Guria) oder auch im ბორჯომი (Borjomi) Nationalpark auf Fahrt sein werde.
Gute Aussichten also. Habt es gut und kommt gut über die heißen Tage hinweg!
Aktuelle Empfehlungen
- Wie oben schon erwähnt: Die Sternenreiter haben zwei tolle CDs. Meiner Meinung nach die besten Aufnahmen bündischer Musik.
- Ein kleines, schnell gelesenes (oder gehörtes) Büchlein kann ich wärmstens empfehlen: „Liebe Jorinde oder Warum wir einen neuen Feminismus des Miteinanders brauchen“ von Mareike Fallwickl (71 Seiten bzw. anderthalb Stunden Hörzeit). Das ist ein Buch, das viele Gedanken, die mir seit Monaten bis Jahren zum Thema Feminismus im Kopf rumgeistern, ziemlich schön ausformuliert. Eine ganz, ganz dicke Empfehlung!!